Kirchhoff

Kirchhoff
Kịrchhoff,
 
1) Alfred, Geograph, * Erfurt 23. 5. 1838, ✝ Mockau (heute zu Leipzig) 8. 2. 1907; 1873-1904 Professor in Halle (Saale). Kirchhoff bemühte sich um die Neugestaltung des Geographieunterrichts in den Schulen und förderte v. a. die deutsche Landeskunde; seit 1887 Herausgeber der »Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde«.
 
 2) Bodo, Schriftsteller, * Hamburg 6. 7. 1948; studierte Psychologie und Pädagogik. Seine Schauspiele, Erzählungen und Romane thematisieren in unterschiedlichen Perspektiven Beziehungen zwischen den Generationen, dabei stehen Fragen nach den Bedingungen von Lust und Begierde, nach dem Verständnis von Sprache, Fantasie und Wirklichkeit im Vordergrund. Schreibt auch Hörspiele und Essays.
 
Werke (Auswahl): Stücke: Das Kind oder die Vernichtung von Neuseeland (1978); Body-Building (1979); Der Ansager einer Stripteasenummer gibt nicht auf (1994).
 
Romane: Zwiefalten (1983); Infanta (1990); Der Sandmann (1992); Parlando (2001); Schundroman (2002).
 
Novellen und Erzählungen: Ohne Eifer, ohne Zorn (1979); Die Einsamkeit der Haut (1981); Mexikanische Novelle (1984); Dame und Schwein (1985); Ferne Frauen (1987); Gegen die Laufrichtung (1993).
 
Essays: Herrenmenschlichkeit (1994); Legenden um den eigenen Körper. Frankfurter Vorlesungen (1995).
 
 3) Gustav Robert, Physiker, * Königsberg (heute Kaliningrad) 12. 3. 1824, ✝ Berlin 17. 10. 1887. Bereits als Student in Königsberg (1845/46) entdeckte Kirchhoff die Gesetze der Stromverzweigung (kirchhoffsche Regeln). 1850 wurde Kirchhoff nach Breslau berufen, wo er im folgenden Jahr R. Bunsen kennen lernte, dem er 1854 nach Heidelberg folgte. Zusammen mit diesem entwickelte Kirchhoff die Spektralanalyse (1859/60). In diesen Zeitraum fällt auch die Formulierung des kirchhoffschen Strahlungsgesetzes (1859) und die Definition des schwarzen Strahlers (1862). Mithilfe des von ihm entdeckten Gesetzes gelang es Kirchhoff, die fraunhoferschen Linien zu erklären. Andere Beiträge betrafen die Mechanik, die Akustik (Erklärung der Chladni-Figuren) und die Elektrizitätsleitung, wobei er erkannte, dass diese annähernd mit Lichtgeschwindigkeit erfolgt (1857). 1875-86 war Kirchhoff Professor in Berlin.
 
Werk: Vorlesungen über mathematische Physik, 4 Bände (1876-94).
 
 4) Paul, mexikanischer Altamerikanist und Ethnologe deutscher Herkunft, * Hörste, heute zu Halle (Westfalen) 17. 8. 1900, ✝ Mexiko 12. 9. 1972; zunächst am Berliner Museum für Völkerkunde tätig, dann an verschiedenen ausländischen Forschungsprojekten beteiligt (1939 Ausbürgerung aus Deutschland), 1955-65 an der Escuela Nacional de Antropología e Historia, Mexiko. Hauptforschungsgebiet waren die Indianer Süd- und Nordamerikas sowie besonders (mit Einschluss der Archäologie) N- und Nordostmexikos. In einem 1943 publizierten Aufsatz prägte Kirchhoff den kulturgeographischen Begriff Mesoamerika.
 
 
G. Kutscher: P. K. (1900-1972), in: Indiana, Beitr. zur Völker- u. Sprachenkunde, Bd. 2 (1975).

Universal-Lexikon. 2012.

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